Freitag, 7. Januar 2011

Nicaragua

Nicaragua

Nicaragua ist ein großartiges Land und man kann unendlich viel unternehmen.
Dementsprechend lang ist der Bericht. Trotzdem viel Spaß beim lesen.

Leon

Nach fast 2 Tagen ununterbrochen im Bus kommen wir endlich in Leon an. Wir, das sind Jonnie, Kathrin, Diana und ich. Leon ist eine kleine nette Kolonialstadt mit einer langen Geschichte und so einigen Sachen die man unternehmen kann. Wir entscheiden uns für das Museum, Vulcano-Boarding und Surfen. Vulcano-Boarding?!?  Ja genau, mehr dazu gleich.

Kirche in Leon. Inklusive Plastikflaschen-Tannenbaum davor.
 Noch nen Plastikflaschen-Tannenbaum.
 Ein schwarzer Jesus.
Im Museum. Helden der Revolution. 













Vulcano-Boarding

Wir starten mit einer einstündigen Fahrt raus aus der Stadt und hin zum Vulkan. Wir und noch ca. 30 andere Leute befinden uns mal wieder auf der Ladefläche eines LKWs. Wer keinen Platz mehr auf der Bank links oder rechts an der Seite findet, sitzt halt in der Mitte auf dem Boden. Fahrer und Strecke sind gleichermaßen krank. Die Kombination lässt uns mal wieder darüber nachdenken, was wir hier eigentlich machen. In einer für diese Schotterpiste viel zu rasanten Geschwindigkeit gehts Richtung Vulkan. Ich solle erwähnen, dass wir das ganze Nachts machen. Natürlich könnte man das auch tagsüber machen, aber grad ist Vollmond, also machen wir Full-Moon-Vulcano-Boarding.
Als wenn das so nicht schon verrückt genug wäre.

Unten am Vulkan bekommt jeder von uns ein technisch hochentwickeltes Holzbrett und einen Schutzanzug, der sich mindestens auf dem gleichen Niveau befindet und ein hohes Maß an Sicherheit bietet. Die Schutzbrille hat schon einige Steine abbekommen und könnte auch für Wetten-dass... verwendet werden - Also was die Sicht betrifft. Die ganze Ausrüstung schleppen wir eine Stunde lang durch eine mondähnliche Landschaft rauf auf den Vulkan. Der Wind ist unbeschreiblich stark und alle haben Mühe das Holzbrett nicht los zu lassen.

Oben angekommen genießen wir kurz die Aussicht im Mondschein und dann gehts einer nach dem anderen den Vulkan herunter. Als Orientierungspunkt am Fuß des Vulkans dient ein Lagerfeuer. Leider ist es so schon kaum zu sehen und die Brille macht das ganz noch schlimmer.
Den ersten Teil der Strecke meister ich gut. Dann merke ich, dass ich viel zu schnell werde und mache den Fehler zu versuchen zu bremsen. Bremsen heisst, die Füße in den Boden zu rammen. Ich verliere fast die Kontrolle und Sand und Steine peitschen gegen meine Hände und in mein Gesicht. Traumhaft. Ich komme jedenfalls heil unten an und habe nur ein paar Schürfwunden am Bein. Andere fallen ganz vom Brett und haben Schürfwunden an Armen, Beinen und im Gesicht. Kein Wunder bei diesem Hightech-Anzug. Andere wiederum bremsen nicht, fallen nicht und werden bis zu 90 km/h schnell. Da sprühen selbst funken, die von der Metallplatte am hinteren Ende des Brettes kommen.
Ich würde meine Geschwindigkeit so auf 70 km/h schätzen. Das hat auf jeden Fall gereicht.

Alle überleben.

Zurück gehts mit viel Bier und einigen Pinkelpausen. So ist die Fahrt um einiges erträglicher.

 Vulcano-Boarding. Ich und das Hightech-Holzbrett.

Absolut chicer und nutzloser Schutzanzug. Ärmel und Hose sind viel zu weit. Die Flecken im Bild sind Sand der durch die Luft fliegt. Es ist verdammt windig.
Kurz vor der Abfahrt.
Und runter gehts ins nichts. 600 Meter auf Vulkanasche mit bis zu 90 km/h steil den Vulkan herunter. 











So bescheuert es klingt, das sollte man mal gemacht haben. Schlimme Unfälle scheinen auch so gut wie nie vorzukommen. Erstaunlich eigentlich. Allerdings ist es tagsüber wahrscheinlich besser.

Surfen

So langsam habe ich den Dreh glaube ich raus und surfen macht echt viel Spaß. Auch wenn die Profis bestimmt immer noch über mich lachen.
Der Weg von Leon bis zum Surfstrand war jedenfalls mal wieder einzigartig.
1 Stunde Autofahrt. Natürlich hinten auf der Ladefläche. Dann 10 Minuten im Boot und anschließend nochmal 15 Minuten in einer Pferdekutsche.

Unterwegs.
 Surf-Strand.
Wer will schon 15 Minuten laufen, wenns ne Pferdekutsche gibt, die auch 15 Minuten braucht.
 Einer geht noch.














Ometepe

Weiter gehts von Leon nach Ometepe.
Der Reiseführer verspricht eine märchenhafte Welt. Allein die Vorstellung, dass in einem großen See eine kleine Insel bestehend aus zwei Vulkanen liegt, lässt hoffen.
Wir werden nicht entäuscht. Schon vom Festland aus sieht man die Insel mit einem großen, perfekten Vulkan und einem etwas kleineren. Alles ist irgendwie idyllisch und ruhig.

Ometepe.  
Überall findet man noch Zeichen der Revolution.
Ein perfekter Vulkan. 
Ich und ein perfekter Vulkan. 
Kathrin, ihr persönlicher Photograph und ein perfekter Vulkan. 













Wir und der Vulkan inklusive weißer Mütze.













Unterwegs auf der Insel.
















Vorbei an Bananenplantagen.













Mein Weihnachts-Coctail an einem Natural-Pool mitten im Urwald.
Weihnachten im Hostel. Musik, viele Leute, Billard und Getränke. Wir treffen sogar einige Leute wieder, die wir auf den Bay Islands in Honduras getroffen haben. Selbst 2 Neuseeländer die Kathrin und ich vor gut 2 Monaten in Mexiko getroffen haben sind dort. Klein ist die Welt. Insgesamt ein nettes und gemütliches Weihnachtsfest.
 Am 1. Weihnachtsfeiertag mieten wir Mountainbikes und erkunden die Insel. Wir schaffens bis zu einer Kaffee-Finca.....
... und zum Rodeo. Was allerdings sehr caotisch war. Warum so viele Leute und selbst Verkäufer unten im Ring rumlaufen, weiß keiner. Aber eigentlich sind wir schon gar nicht mehr verwundert. Zentral Amerika halt.
Am zweiten Weihnachtsfeiertag gehts rauf auf den kleineren der beiden Vulkane. Mit wunderbarem Ausblick auf den großen Vulkan.
Hin und zurück dauert das Ganze fast 8 Stunden.
Los sind wir um 5 Uhr morgens. Unser Reiseführer, 23 Jahre, war erst um 4 zu Hause. Außerdem musste er draußen in einer Hängematte schlafen, weil er seinen Schlüssel verloren hatte. Also hatte er keine Möglichkeit mehr, vor unserer Tour seinen Klamotten zu wechseln. Allerdings war er schon mehr als 50 mal oben und somit war es für ihn "fast" kein Problem, das ganze halb besoffen, bzw. später mit einem Kater, zu machen. Ein paar mehr Pausen als üblich haben wir trotzdem gemacht.
Der Weg.

Unser Reiseführer mit einer chicen Hello-Kitty Tasche. Die gehört seiner kleinen Cousine und war die einzige Tasche, die er ohne Schlüssel finden konnte. 
Fleißige Blattschneideameisen.
Der Ausblick auf halbem Weg. Oben auf dem Vulkan gibt es keinen Ausblick. Der Vulkan ist komplett mit Wald bedeckt und oben ist nur ein riesiger Krater und ein See.
Blick auf den Vulkan auf dem Rückweg.
Mann mit Affe auf der Schulter. Das hinten am Rücken des Mannes ist allerdings nicht der Schwanz des Affen sondern der Rastazopf des Mannes. 
 Ometepe im Morgengrauen auf der Rückfahrt.













Nach fast 4 Tagen auf der Insel gehts weiter zur nächsten Insel. Dieses Mal allerdings mit dem Flugzeug und in die Karibik. Vulkane werden gegen Palmen und kilometerlangen Sandstrand getauscht.

Corn Islands

Von Managua aus fliegen wir auf die Corn Islands. Wir landen nach gut einer Stunde auf Big Corn Island aber unser Plan direkt mit dem Boot weiter nach Little Corn Island zu fahren scheitert am Wetter. Es stürmt, es regnet und es fährt kein Boot. Also übernachten wir auf erstmal auf Big Corn Island. Den nächsten Tag verbringen wir am Hafen, weil keiner genau weiß, wann das Wetter wieder gut genug ist, um rüber zu fahren.

Die Bootsfahrt

Um 4 Uhr sitzen wir endlich im Boot und mit uns 30 andere Leute. Das Wetter ist zwar immer noch krass, aber anscheinend ist eine Überfahrt möglich. Bei den letzten Worten des Kaptains "Es wird rau, aber wir schaffen das schon, kein Angst" lache ich noch. Ist ja schließlich nicht meine erste Bootsfahrt. Einige Minuten später bin ich dem Tod so nah wie nie zu vor in meinem Leben. Die Wellen sind meterhoch und unser kleines Boot ist ganz sicher nicht für sowas gebaut worden. Das Boot ist mit einer schwarzen Plane bedecket, damit es nicht voll läuf. Die Plane wird nur von Passagieren festgehalten. Ich sitzte am Rand und bin einer davon. Teilweise kracht das Boot aus 4-5 Metern Höhe wieder ins "Tal", Leute fliegen durch die Luft, die nicht befestigten Rückenlehen auch. Bevor das Boot wieder runterkracht herrscht im Boot Totenstille und nur der durchdrehende Propeller, der nicht mehr im Wasser ist, ist zu hören. Kurz darauf kann sich kaum noch einer auf dem Sitz halten und Leute schreien.
Das ganze Horrorszenario dauert 40 Minuten. Als wir im Hafen in Little Corn Island ankommen sind alle still, nur ein paar Passagiere lachen hysterisch.

Das war eindeutig die grenzwertigste Erfahrung, die ich je in meinem Leben gemacht habe. Am selben Tag ist übrigens noch ein Fischer gestorben, weil sein Boot umgekippt ist. Ich glaube, wir waren nicht weit davon weg.

Gelohnt hat es ich aber. Little Corn Island ist ein kleines Paradies. Auch wenn wir nicht so viel Glück mit dem Wetter hatten. In den 4 Tagen haben wir die Insel erkundet, viel günstigen Hummer gegessen, gefaulenzt, Silvester gefeiert und getaucht.
Die Rückfahrt bei schönem Wetter war übrigens sehr nett. Wir mussten alle lachen.

Das Flugticket. Rüber gings mit einer kleinen Maschine mit nichtmal 50 Sitzen und zwei Propellern.
Das Flugzeug.
Die Landbahn auf Big Corn Island.
Achtung Krabben.
Es ist schon ein bisschen stürmisch. 
Little Corn Island.
Unser Hostel.
Traumstrand.

Während der Inselumrundung knacken wir jede Menge Kokosnüsse. Die findet man hier einfach so am Strand. Sehr lecker.

Nur ne Wurzel.
Ein anderes Hotel.
Tote Krabbe am Strand.
Immer noch Traumstand. Leider ohne Traumwetter.
 Hummer für umgerechnet 7 Euro. Es ist ja schließlich Silvester.
Silvester. Wir feiern zum ersten Mal um 17 Uhr, also 0:00 Uhr europäischer Zeit. Später gehts zur anderen Seiter der Insel und wir feiern in einer kleinen Bar am Strand inklusive Feuerwerk und Lagerfeuer. Frohes neues Jahr.
Da darf die Zigarre auch nicht fehlen.
Feuerwerk.
Ausblick  über die Insel von einem Aussichtspunkt.
Am 2.1 gehts zurück in einer noch kleineren Maschine. Anzahl der Passagiere: 12.
Big Corn Island von oben.
Die Küste von Nicaragua.













Eigentlich fliegt jeden morgen nur eine Maschine zurück aufs Festland. Da allerdings am 2.1 sehr viele Leute zurück wollen, fliegt die Maschine kurzerhand einfach 3 mal hin und her. Informiert über diese Tatsache und die damit verbunden Verspätungen von mehr als 3 Stunden wir man allerdings nicht. Mittelamerika halt. Jedenfalls kommen wir viel zu spät in Managua an und schaffen es somit nicht mehr direkt weiter nach Costa Rica. Also mit wir meine ich David und ich. Kathrin und Jonnie sind schon ehr da und machen sich ohne uns auf den Weg nach San Jose, weil Jonnie nur noch einen Tag hier ist, bevor es für ihn schon wieder zurück geht. Diana macht sich auf den Weg nach Granada. Unser kleine Reisegruppe löste sich also leider auf. Da wir es also nicht mehr nach Costa Rica schaffen, gehts zumindest nah zur Grenze und an den Pazifik nach San Juan del Sur.


San Juan del Sur 



Im Bus. Wasser gibt es hier vorwiegend in Plastikbeuteln. Ecke abbeißen und trinken.
David und sein Board.
Wieder David. Aber bei mir sollte es so ähnlich ausgesehen haben.
Sonnenuntergang in San Juan del Sur.













Meine Reiseroute:



















Das wars soweit von Nicaragua. Wir, dass heisst Kathrin, David und ich sind jetzt schon in Costa Rica und morgen gehts schon weiter nach Panama. Leider bleibt mir nicht mehr genug Zeit, um viel von Costa Rica und Panama zu sehen. Wie immer am Ende einer Reise, rennt einem die Zeit davon.

In nicht mal mehr einer Woche gehts schon wieder zurück nach Mexico und dann einen Tag später weiter nach Deutschland.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen